Peter Anton: Neue Werke
11. Mai - 14. Juni 2025
Peter Anton
Fried Egg, 2025
Mixed media
63,5 × 71,2 × 10,2 cm
Unikat
< 16 /26 >
11. Mai - 14. Juni 2025
Peter Anton
Fried Egg, 2025
Mixed media
63,5 × 71,2 × 10,2 cm
Unikat
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Blick in die Ausstellung
Werke
Peter Anton: Neue Werke
Nach mehrfachem Aufschieben zeigt die DavisKlemmGallery eine Ausstellung mit neuen Werken des amerikanischen Künstlers Peter Anton. Bekannt für seine überlebensgroße Skulpturen von Süßigkeiten und Lebensmitteln hat er für diese Ausstellung eine Mischung aus bekannten Sujets (Pralinen und Donuts) und neuen – wie die mit bunter Glasur verzierten French Cruller (ein Spritzkuchen aus Brandteig) - zusammengestellt.Im Mittelpunkt der Ausstellung ist jedoch ein Frühstücksklassiker: ein Dutzend gebratene Eier – natürlich „Sunny side up“. Die Anzahl von zwölf Eiern deutet auf die typische Verpackungseinheit in den Vereinigten Staaten – one dozen eggs. Wie bei echten Eiern variiert die Farbe des Eigelbs – vom sonnigen Gelb zum knalligen Orangeton. Auch unterscheiden sie sich bei vielen kleinen Details – wie das Eiweiß um das Eigelb stockt, oder die Luftblasen beim Braten an unterschiedlicher Stelle auftauchen. Die zwölf Eier sind sich ähnlich – und dennoch individuell durch ihre Details.
Mit Blick auf Eier und alles, was mit Eiern gekocht und gebacken wird, hob die Kunsthistorikerin Linda Traut bei der Eröffnung der Ausstellung hervor, dass wir, der Künstler Peter Anton und vor allem die Amerikaner:innen heute eine andere Perspektive auf das Sujet einnehmen als vor fünf Jahren. Die enormen Preissteigerungen für Eier in den USA und die allgemeine Inflation haben eine gewichtige Rolle im Wahlkampf um die Präsidentschaft gespielt … und die Eierkrise dauert weiterhin an – trotz Wahlkampfversprechen. Die Ursache an der Eierkrise in den USA ist nämlich die Vogelgrippe, die dazu geführt hat, dass auf den riesigen Geflügelfarmen mit Massentierhaltung über 30 Millionen Legehennen gekeult werden mussten, um die Tierseuche einzudämmen. So schnell sind so viele Tiere nicht zu ersetzen – schließlich braucht man Hennen für das Eierlegen. Da helfen weder schnell unterzeichnete Dekrets noch Berater.
Und somit stellt sich die Frage, was die Menschheit aus Krisen lernt, bzw. verdrängt. Die letzten Jahre haben bei vielen Menschen die Sensibilität für die Herausforderungen des Klimawandels gesteigert. Sorgen um Biodiversität, Tier-, Pflanzen- und Menschenwohl sind gestiegen. Diese Sensibilität sorgt für den neuen Blick auf Peter Antons verführerische Köstlichkeiten. Wo früher Genuss und Konsum unschuldige Selbstverständlichkeit gesehen wurde, steht jetzt ein neuer „Überbau“ an wirtschaftlichen, politischen und gesundheitlichen Sorgen im Raum. Zu riesigen Spiegeleier und übergroßen Donuts gesellt sich der pinke Elefant im Raum: ist diese Form des Konsums noch zeitgemäß?
Peter Anton schafft es in unvergleichlicher Weise diese Fragen mit handwerklicher Meisterschaft und niedrigschwelliger Leichtigkeit zusammengehen zu lassen. Es stehen keine erhobenen Zeigefinger im Raum, sondern Anton reiht sich selbst ein in die ursprüngliche, sehr menschliche Begeisterung für Genuss und Essen. Seine Motive bleiben gleich, aber die Zeiten ändern sich und haben einige Fragezeichen ergänzt. Peter Antons Werke gewinnen dadurch sogar noch an Tiefe und Aktualität.