Vom 11. bis 14. September 2025 stellen wir auf der Positions Berlin Art Fair im Hangar 7 des Flughafens Tempelhof aus. Besuchen Sie uns dort: Stand C04.
Am Sonntag, 28. September, eröffnen wir von 15 bis 18 Uhr die Ausstellung "Formations" mit neuen Werken von JKB Fletcher und Katharina Gierlach, die beide anwesend sind. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Die Architektur der Auszeit
29. Juni - 07. September 2025
Bitte beachten: Vom 1. bis 30. August ist die Galerie nur nach Terminvereinabrung geöffnet. An zwei Sonntagen, 31. August und 7. September, ist die Galerie jeweils von 15 bis 18 Uhr im Rahmen der Kulturtage geöffnet. Mehr Infos hierzu finden Sie unter "News" auf unserer Webseite.
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Die Architektur der Auszeit
Die meisten Galerien und Ausstellungshäuser haben im Sommer eine längere Ausstellung. Die Sommerausstellung. Die Ausstellung, die einfach bis zum September hängen bleibt, während alle den Sommer abseits der Arbeit verbringen. Im Sommerloch. Im Grünen, im Garten, beim Grillen, im Schwimmbad, am Strand, beim Sport. Endlich Zeit mit den Freunden, mit der Familie, mit den Kindern verbringen. Oder endlich Zeit ohne Freunde, ohne Familie, ohne Kinder verbringen. Endlich einfach nichts tun, endlich mal alles machen.
DIE Sommerausstellung
Diese Ausstellung ist nicht nur eine Sommerausstellung in diesem Sinne. Sie ist nicht nur eine Ausstellung im Sommer, sondern der Prototyp einer Sommerausstellung: sie stellt den Sommer aus. Sie fängt den Sommer ein, während er draußen im vollen Gange ist. Während draußen die Eiswürfel im Glas klirren, werden sie in der Galerie auf der Leinwand festgehalten bevor sie schmelzen. Während draußen die eigenen und fremde Gärten zu Oasen des Grünen werden in flirrender Hitze, bleibt ihr pralles Grün im Bild bis in den Herbst hinein leuchtend. Während draußen Wasserspielplätze, Freibäder, Springbrunnen – eigentlich jedes Tröpfchen Wasser – zur erlösenden Abkühlung wird, erfrischt das Blau in der Galerie ohne einprägsamen Pommesgeruch. Diese Ausstellung ist eine Live-Berichtserstattung – sie ist mittendrin im Geschehen und gleichzeitig die Grundlage für spätere Einschätzungen der Lage.
Verschiedene Perspektiven
Wenn man am Ende des Sommers die Frage auftaucht: „Wie war dein Sommer?“ Dann kann die Antwort auf diese Frage sehr unterschiedlich sein. Nicht nur, weil verschiedene Menschen verschiedene Dinge bevorzugen und verschiedene Sommeraktivitäten machen. Sondern auch weil die Perspektive auf die gleiche Sache sehr unterschiedlich sein kann. Und weil Menschen verschieden kommunizieren. Und was sind verschiedene Stile in der Kunst anderes als verschiedene Arten der Kommunikation?
Nach mehrfachem Aufschieben zeigt die DavisKlemmGallery eine Ausstellung mit neuen Werken des amerikanischen Künstlers Peter Anton. Bekannt für seine überlebensgroße Skulpturen von Süßigkeiten und Lebensmitteln hat er für diese Ausstellung eine Mischung aus bekannten Sujets (Pralinen und Donuts) und neuen – wie die mit bunter Glasur verzierten French Cruller (ein Spritzkuchen aus Brandteig) - zusammengestellt.
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Im Mittelpunkt der Ausstellung ist jedoch ein Frühstücksklassiker: ein Dutzend gebratene Eier – natürlich „Sunny side up“. Die Anzahl von zwölf Eiern deutet auf die typische Verpackungseinheit in den Vereinigten Staaten – one dozen eggs. Wie bei echten Eiern variiert die Farbe des Eigelbs – vom sonnigen Gelb zum knalligen Orangeton. Auch unterscheiden sie sich bei vielen kleinen Details – wie das Eiweiß um das Eigelb stockt, oder die Luftblasen beim Braten an unterschiedlicher Stelle auftauchen. Die zwölf Eier sind sich ähnlich – und dennoch individuell durch ihre Details.
Mit Blick auf Eier und alles, was mit Eiern gekocht und gebacken wird, hob die Kunsthistorikerin Linda Traut bei der Eröffnung der Ausstellung hervor, dass wir, der Künstler Peter Anton und vor allem die Amerikaner:innen heute eine andere Perspektive auf das Sujet einnehmen als vor fünf Jahren. Die enormen Preissteigerungen für Eier in den USA und die allgemeine Inflation haben eine gewichtige Rolle im Wahlkampf um die Präsidentschaft gespielt … und die Eierkrise dauert weiterhin an – trotz Wahlkampfversprechen. Die Ursache an der Eierkrise in den USA ist nämlich die Vogelgrippe, die dazu geführt hat, dass auf den riesigen Geflügelfarmen mit Massentierhaltung über 30 Millionen Legehennen gekeult werden mussten, um die Tierseuche einzudämmen. So schnell sind so viele Tiere nicht zu ersetzen – schließlich braucht man Hennen für das Eierlegen. Da helfen weder schnell unterzeichnete Dekrets noch Berater.
Und somit stellt sich die Frage, was die Menschheit aus Krisen lernt, bzw. verdrängt. Die letzten Jahre haben bei vielen Menschen die Sensibilität für die Herausforderungen des Klimawandels gesteigert. Sorgen um Biodiversität, Tier-, Pflanzen- und Menschenwohl sind gestiegen. Diese Sensibilität sorgt für den neuen Blick auf Peter Antons verführerische Köstlichkeiten. Wo früher Genuss und Konsum unschuldige Selbstverständlichkeit gesehen wurde, steht jetzt ein neuer „Überbau“ an wirtschaftlichen, politischen und gesundheitlichen Sorgen im Raum. Zu riesigen Spiegeleier und übergroßen Donuts gesellt sich der pinke Elefant im Raum: ist diese Form des Konsums noch zeitgemäß?
Peter Anton schafft es in unvergleichlicher Weise diese Fragen mit handwerklicher Meisterschaft und niedrigschwelliger Leichtigkeit zusammengehen zu lassen. Es stehen keine erhobenen Zeigefinger im Raum, sondern Anton reiht sich selbst ein in die ursprüngliche, sehr menschliche Begeisterung für Genuss und Essen. Seine Motive bleiben gleich, aber die Zeiten ändern sich und haben einige Fragezeichen ergänzt. Peter Antons Werke gewinnen dadurch sogar noch an Tiefe und Aktualität.
Ausstellung verlängert bis zum 12. April 2025. Mehr...
Die DavisKlemmGallery präsentiert vom 26. Januar bis 29. März 2025 die Ausstellung „Fields of Color“. Sie vereint zwei Positionen, die die Möglichkeiten der Farbfeldmalerei und der Abstraktion auf individuelle Weise erweitern. Während Maria Wallenstål-Schoenberg mit ihren leuchtenden Farbflächen und dynamischen Strukturen eine malerische Sinnlichkeit entfaltet, reduziert Julian Opie die Welt auf klare Formen und Linien. Gemeinsam eröffnen sie einen Dialog zwischen Abstraktion und Vereinfachung, zwischen Farbe und Form.
Von Color Field zu Fields of Color
Maria Wallenstål-Schoenbergs abstrakte Werke leben von der Intensität und Präsenz ihrer Farben. Die Künstlerin setzt gespachtelte Ölfarbe ein, um lebendige Oberflächen zu erzeugen, die sowohl Klarheit als auch Tiefe vermitteln. Ihre Farbfelder scheinen aus der Distanz flächig, offenbaren aber aus der Nähe eine Vielschichtigkeit, die den Blick immer wieder herausfordert.
Im Gegensatz dazu abstrahiert Julian Opie die reale Welt in geometrische Formen. Seine Landschaftsserie etwa nutzt farbige Dreiecke, die in einem zentralen Fluchtpunkt zusammenlaufen. Opies Werke wie „Crossing“ bestechen durch ihre wandelbaren Farben, die je nach Betrachtungswinkel wechseln. Gemeinsam zeigen die Beiden, wie abstrakte Kunst zu einer intensiven visuellen Erfahrung führen kann.
Farbfeldmalerei: Von Farbe und Gefühlen
Große, einheitliche Flächen – reine Farbe und reine Emotion. Ohne Farbfeldmalerei wäre so manche heutige Kunst nicht denkbar. Das gilt besonders für Maria Wallenstål-Schoenbergs leuchtende Werke. Als eine der bedeutendsten Strömungen der abstrakten Kunst, die in den 1940er- und 1950er-Jahren in den USA ihren Ursprung nahm, wirkt die Farbfeldmalerei bis heute nach. Zu den bekanntesten Vertreterinnen und Vertretern zählen Mark Rothko, dessen Werke eine fast meditative Wirkung entfalten, Barnett Newman, der durch seine „Zips“ (schmale vertikale Linien) Spannung erzeugt, und Helen Frankenthaler, die die Technik der „Soak Stain“ entwickelte und so Farbfelder auf Leinwände fließen ließ.
Die Arbeiten von Maria Wallenstål-Schoenberg und Julian Opie zeigen eine deutliche Verbindung zur Farbfeldmalerei. Wallenstål-Schoenberg greift die Idee großer, leuchtender Farbflächen auf, fügt aber eine haptische, lebendige Textur hinzu, die den traditionellen Ansatz erweitert. Opies Werke, obwohl weniger malerisch, nutzen eine ähnliche Reduktion und Farbwirkung, um eine emotionale und ästhetische Intensität zu schaffen.
Farbraum
Die Ausstellung „Fields of Color“ bietet eine spannende Interpretation und Weiterentwicklung der Farbfeldmalerei. Beim Rundgang durch die Galerie fällt die kontrastreiche Hängung der Werke auf: Wallenstål-Schoenbergs Arbeiten mit ihren intensiven, vibrierenden Farben stehen im Dialog mit Opies klaren Linien und flächigen Kompositionen. Die Besucherinnen und Besucher erleben, wie Farbe und Form Räume öffnen und die Wahrnehmung aktivieren.
So wirken beispielsweise Wallenstål-Schoenbergs großformatige Werke mit den kräftigen Pink- und Orangetönen wie Fenster zu einer lebendigen, emotionalen Welt. Opies abstrahierte Darstellungen, etwa von Spaziergängern oder Landschaften, erzeugen durch ihre geometrische Präzision eine beruhigende und doch dynamische Wirkung. Zusammen erschaffen die Beiden eine visuelle Reise, die sowohl in die Vergangenheit der Farbfeldmalerei als auch in die Gegenwart führt.
Biografische Angaben
Maria Wallenstål-Schoenberg, 1959 in Uppsala, Schweden, geboren, studierte an der Universität von Uppsala und nahm nach ihrer Übersiedlung nach Deutschland an Kunstkursen von Dozent Clemens Etz in Ulm sowie bei Prof. Jerry Zeniuk an der Münchner Kunstakademie teil. Neben zahlreichen Privatsammlungen befinden sich ihre Werke u.a. im Museo Irpino, Avellino, Italien, und an der TU München. Sie lebt und arbeitet in München und Schweden.
Julian Opie, 1958 in London geboren, studierte an der Chelsea School of Art und an der Goldsmiths School of Art. Seine unverkennbaren Werke mit klaren Konturen und flächigen Farben werden weltweit geschätzt. Zu seinen jüngsten Projekten im öffentlichen Raum gehört „Promenade à Paris“ in der Porte de Clichy Metro Station (2024). Seine Werke befinden sich in zahlreichen Museen, wie u.a. der Tate Modern in London und dem MOMA in New York. Er lebt und arbeitet in London.