Marion Eichmann: Cash
15. Mai - 29. Juni 2019

Blick in die Ausstellung



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Blick in die Ausstellung

Blick in die Ausstellung

Marion Eichmann: Cash

Vernissage am 12. Mai 2019, 15.00 - 18.00 Uhr.

„Cash“ bedeutet auf Deutsch „bar“ oder „Bargeld“. An Geldautomaten haben sich die meisten Menschen inzwischen gewöhnt. Sie sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. „EC“, die Abkürzung für „Electronic Cash“, weist uns – manchmal schon von weitem – auf diese Geldautomaten hin. Marion Eichmann hat dies in der Arbeit „Cash“ aufgegriffen. Die Arbeit ist Ausgangspunkt für eine Ausstellung, in der die Künstlerin sich mit Automaten unterschiedlicher Art beschäftigt.

Immer wieder haben Künstler Automaten zum Thema ihrer Kunst gemacht. Marion Eichmanns Automaten wirken mit ihren Schlitzen für Münzen in der heutigen Online-Welt fast altmodisch. Ohne Ausweis kommt man an ihrem Zigarettenautomaten an die Ware heran. Sie lenkt unseren Blick auf Alltägliches und Banales. Jedes Kind erinnert sich an die verführerischen Kaugummiautomaten, die auf dem Schulweg platziert waren. Es war etwas Besonderes, das Taschengeld einzuwerfen, zu drehen – und etwas zu bekommen, das meistens dann schnell etwas von ihrem Zauber und Geheimnisvollen verlor.

Ein Photoautomat mit der Aufforderung „Photographiere Dich selbst“ weckt ebenfalls Erinnerungen – an schlechte Paßfotos und Aufnahmen mit Freunden in der kleinen Kabine, deren Vorhang die Vorbeilaufenden ausschließt, so dass man wenigstens beim Grimassenschneiden nicht beobachtet werden konnte. Die Portraits einer jungen Frau, die neben dem Photoautomat hängen, zeugen aber von einem guten Photographen und von einem Model, das gekonnt sich selbst mit Kapuzenjacke inszeniert und geheimnisvoll sich wegdreht. Dazu passend wirkt das geschnittene Papier filigran und beweglich.

„Bar oder Karte?“ Diese Frage wird täglich tausendfach an der Kasse gestellt. Und wie es in der FAZ vom 8. Mai zu lesen war („Und plötzlich liegt das Plastikgeld vorn“), ist in diesem Jahr zum ersten Mal der Umsatz mit Kartenzahlungen im Einzelhandel größer als der Bargeldanteil. Marion Eichmann entführt uns mit ihrer Kunst in eine fast nostalgische Vergangenheit – ohne Plastikkarte und ohne Online-Handel. Stattdessen zeigt sie uns u.a. das Passage Kino in Berlin, dessen Fassade hohe Rundbogenfenster und Balustraden schmückt. Verschieden farbige Kreise aus Papier simulieren Scheinwerferlichter, die das Gebäude beleuchten. Die Buchstaben der Filmtitel in diesem Kino werden händisch montiert. In dieser Kinowelt ist Netflix ganz weit weg. In einer weiteren großformatigen Papierarbeit, „Jack Black“, auf der die Fassade einer Spielothek zu sehen ist, zeigt sie ihr malerisches Können mit Schere, Papier und Stift. Geometrische Formen, Farbflächen und Linien ziehen – wie die Geldtempel selbst - unsere Aufmerksamkeit auf sich.