Projekt #15: Suzanne Wild
24. Mai - 28. Juli 2024

Blick in die Ausstellung



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Blick in die Ausstellung

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Projekt #15: Suzanne Wild

DavisKlemmGallery Projektraum, Kirchstraße 4, 65239 Hochheim am Main
Projekt #15: Suzanne Wild

DIE KÜNSTLERIN
Suzanne Wild (*1960 London) hat an der University of Newcastle Upon Tyne und an der renommierten Slade School of Fine Art, London, studiert. Sie war Gastdozentin an verschiedenen Lehrstühlen in Europa. Ihre Werke werden regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa gezeigt. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Ihre frühen Arbeiten zeigen Abstraktion und Gegenstandlosigkeit. Über Landschaften und Interieurs mit impressionistischen Zügen kam sie zu konkreten Gegenständen wie den Schuhen. Schon immer spielten aber das Licht und der Naturalismus eine große Rolle in ihrem Werk.

DAS MATERIAL
Öl auf Leinwand. Der Klassiker unter den Gemälden. Klassisch, geradezu traditionell, ist ja auch die Malweise von Suzanne Wild. Sie zeigt hier aber keine repräsentativen Gemälde in raumfüllenden Riesenformaten. Sondern kleine Porträts, die selbst in einem Schuhschrank Platz hätten. Diese könnten dann in ihrer Menge auch einen ganzen Saal füllen. Dass das wunderbar möglich ist, ist auch der Standardisierung der Formate zu verdanken. Es gibt hauptsächlich drei gleiche Formate bei Suzanne Wild. Das ermöglicht eine gemeinsame Hängung von Hunderten von Werken. Wie eine Archivarin verwaltet sie ihre gesammelten Modelle nach Farbe und nach Größe.

DIE HERSTELLUNG
Kunst zu machen, beginnt anders als man denkt. Bei Suzanne Wild zum Beispiel in Second-Hand-Läden, auf dem Flohmarkt oder wo immer man diese irritierenden Funde von Schuhen macht. Es können auch andere Dinge sein: Damenunterwäsche, Kinderröcke, Handschuhe, Perücken. Gemeinsam ist diesen Dingen: sie sind weiblich konnotiert, sie fallen Suzanne Wild ins Auge und sie erzählen eine Geschichte. Ob wahr oder nicht ist irrelevant. Es sind diese knallroten Pumps, durch die eine Frau am Samstagabend zur Dancing Queen wird. Es sind Stücke für den speziellen Anlass, aber auch für den Alltag. Einmal getragen – und dann verstauben sie im Schrank. Oder ein Lieblingspaar, das täglich im Einsatz ist. Solche Geschichten kann man an den Schuh-Porträts ablesen. Denn diese Schuhe haben Charakter, den man sieht.

DIE EINFLÜSSE
Velasquez! Das ist eine der Antworten, wenn man Suzanne Wild nach Einflüssen und Vorbildern fragt. Das kann man auch sehen. Diego Velasquez: Der spanische Superstar der Porträt-Malerei im 17. Jahrhundert. Naturalistische Darstellungen und Licht spielten eine große Rolle bei ihm. Er beeinflusste Künstler von Goya bis Picasso. Das Licht, das sich bei Velasquez auf den Gewändern des spanischen Königshauses bricht, findet man auch bei Suzanne Wild. Hier bricht es sich auf Damenschuhen und Kindersandalen. Gleich ist auch der Fokus. Vor dunklem oder monotonem Hintergrund sind die Schuhe genauso ehrenvoll inszeniert wie die Königstochter Margarita in Las Meninas – dem bekanntesten Werk Velasquez‘.

DER RAUM
Der 20 m² große Raum, in dem früher Stifte und Schulhefte verkauft wurden, steht nun Künstler*innen der DavisKlemmGallery zur Gestaltung zur Verfügung. Statt regelmäßiger, aber begrenzter Öffnungszeiten, ist der Raum rund um die Uhr zu besichtigen: Durch die große Fensterfront ist der komplette Raum und damit das jeweilige Projekt ständig einsehbar. So werden hier wechselnde Projekte, Installationen, Kunstwerke und Künstler zu entdecken sein. Die aktuelle Präsentation wird bis 28. Juli 2024 zu sehen sein.