Steve Johnson - Altered States
10. März - 13. April 2019

Blick in die Ausstellung



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Blick in die Ausstellung

Blick in die Ausstellung

Steve Johnson - Altered States

Ausstellung im Studio der Galerie. Eröffnung am 10. März 2019.

Steve Johnson, Jahrgang 1953, studierte am renommierten Goldsmiths College in London bei Sir Michael Craig-Martin. Seine Ausstellung in der DavisKlemmGallery umfasst 17 Drucke in unterschiedlicher Technik, die in den letzten zehn Jahren entstanden sind.

Der Titel der Ausstellung, „Altered States“, ist zweideutig. Zum einen kann der Begriff einen „Veränderten Zustand“ bedeuten, zum anderen „veränderte Staaten“, in Anspielung auf die aktuellen Verwerfungen in den politischen Landschaften Europas. Alle Werke in der Ausstellung zeigen einen anderen Blick auf alltägliche Situationen – ob Wohnungseinrichtungen, eine Verkehrsinsel oder Essen. Die Themen regen zum Nachdenken über das an, was unter der Oberfläche liegt. Was liegt unter dem Boden? Was liegt unter dem Bürgersteig? Unter dem Essen?

Kernstück der Ausstellung sind sechs neue Fotoarbeiten, die erstmals präsentiert werden. Diese sechs Stillleben zeigen typische Gerichte sechs europäischer Länder, nämlich England, Frankreich, Italien, Schweden, Polen und Deutschland. Alle Gerichte wurden sorgfältig vom Künstler zubereitet, bevor er Teller, Tassen und Gläser mit einem Hammer zerschlug und danach die Mahlzeiten auf den Scherben anrichtete. Europa genießt seit über sieben Jahrzehnte die längste Periode des Friedens und des Wohlstands seiner Geschichte. Das Erstarken des Populismus, des Nationalismus und der rechten Bewegungen in Europa (sowie global) weckt aber Erinnerungen an die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts. Der Brexit ist ein Symptom dieses kollektiven Erinnerungsverlusts.

Die sechs Stillleben vereinen auf der einen Seite Wohlstand und Fülle mit Zerstörung auf der anderen Seite. Schönheit und Gewalt sind hier sichtbare Antipoden.

Bei Steve Johnson ist nichts dem Zufall überlassen. „Given up“ (auf Deutsch „aufgegeben“) ist eine Photoarbeit von 2012. Ein Demonstrant steht auf einer grünen Wiese und hält ein Schild hoch mit der Aufschrift „Gott hat uns aufgegeben. Er arbeitet jetzt an einem kleineren Projekt“. Die Komposition des Bildes (Demonstrant mittig platziert zwischen zwei Kirchtürmen) und die Stimmung (wolkenbehangener grauer Himmel) stärken das Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Auffällig ist auch wie der Demonstrant das Schild hält - so als ob er sich damit verteidigen wolle, in Abwehr? Außer dem Demonstrierenden sieht man keine anderen Menschen. Für wen, vor wem wird hier demonstriert?