Am Sonntag, dem 5. Februar 2023, trägt der Schuaspieler und Sänger Klaus Brantzen Texte und Lieder zum Thema warme Gedanken vor - Teil II. Beginn ist um 15.30 Uhr. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
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Der Winter wird lang und kalt – Zeit sich zur Abwechslung mit warmen Gedanken zu beschäftigen. Die DavisKlemmGallery hat es sich mit der gleichnamigen Ausstellung zur Aufgabe gemacht, neben den Sorgen um Klimakonferenz, Krieg und Energiekrise einen Raum für das Schöne zu schaffen. Mit Werken von Petra Scheibe Teplitz, Hein Spellmann, Albrecht Wild und Konrad Winter werden psychische Heizlüfter aufgestellt.
Tatsächlich kann man sich kaum noch an den heißen Sommer erinnern, der die Nähe zu Ventilatoren erstrebenswert machte. Konrad Winters Bild „Ventilatoren“ liefert in Farbe und flirrendem Licht die Hitzewelle direkt mit. In dem für ihn typischen Spiel aus leuchtenden Farbflecken kann man sich fragen, ob man nicht schon einen Hitzeschlag bekommen hat. Zu den aufgelösten Formen kommt das Motiv einer sich spiegelnden Schaufensterscheibe hinzu. Diese spiegelt zum einen eine Häuserreihe auf der gegenüberliegenden Seite, zum anderen präsentiert sie verschiedene Ventilatoren, die ihrerseits wieder Durchblicke und Spiegelungen des Sonnenlichts erzeugen. Seine Tretboote und Fahrräder laden zum Ausflug am erfrischenden See ein.
Weiter weg entführt Hein Spellmann mit seinen spanischen Hausfassaden. Wo Winters Werke mit reduzierenden Flecken spielen, liefert Spellmann Details. Dabei wirken seine „Kissen-Objekte“ wie Vergrößerungsgläser, mit denen man jedes Stück der Fassade in den Fokus nimmt. In Untersicht oder Oberansicht finden sich dabei immer wieder neue Perspektiven. Sie laden dazu ein wie ein gemütlich schlendernder Tourist in aller Muße alle Einzelheiten eines Gebäudes zu erforschen, dem man zuhause im Alltag nicht einen müden Blick zukommen lassen würde. Spellmann schafft es in seinen spanischen Fassaden das Spanische zu erfassen. Wie in der fremden Großstadt wird klar, dass die Gentrifizierung doch Grenzen hat: in den der Hitze trotzenden Jalousien, in dem besonders warmen Licht, in den kleinen Ornamenten im Fensterrahmen. Die kleinen Unterschiede, die einen zu warmen statt kalten Gedanken animieren beim Anblick einer bröckelnden Fassade. Gedanken an kühlen Aperol-Spritz statt Kosten für Fassadenisolierung.
Endgültig aus dem Schengenraum heraus und mit dem Flugzeug Richtung Asien geht es mit Albrecht Wild. Seine Bierdeckel sind so einfach wie wirksam, wenn man mit einem kleinen Trigger den Gedanken an große Reisen wecken möchte. Die für Bierwerbung exotisch überspitzten Damen in wallenden, seidenen Gewändern mit komplizierten Frisuren geben den Vorgeschmack auf eine andere Welt. Farbenfrohe sanft lächelnde Frauen mit perfekter Porzellanhaut. Abgesehen von einer andersfarbigen und andersartigen Realität spielt Albert Wild mit den Mustern und Bildern in unserem Kopf. Dass er sich dabei der Werbewelt bedient, ist nur folgerichtig. Seine ornamenthaften Puzzle haben ihre eigene Struktur und bilden ihre eigene abgeschlossene Welt – dass das Chaos letztlich auf einen Bierdeckel zu reduzieren ist, hat eine faszinierende und beruhigende Wirkung.
Wer keine Reise auf sich nehmen will, Ordnung sucht in einer chaotischen Zeit und es trotzdem farbenfroh mag, kann sich auch zuhause etwas gönnen. Petra Scheibe Teplitz‘ „Man muss sich ja auch was Gutes tun“ ist eine 40-teilige Arbeit aus dem Jahr 2016. In labormäßiger Ordnung und mit System legte sie während eines Urlaubs eine Versuchsreihe mit verschiedenen Nagellacken an. Jedes Fläschchen nimmt ein Teilbild ein mit Datum und phantasievollen wie kryptischen Namen. „Tropical Breeze“ oder „Famous Flamingo“ versprechen Verheißungsvolles – eine Wohlfühloase im trüben Alltag. Die warmen und leuchtenden Farben, hauptsächlich Rottöne, der Nagellacke strahlen mit dem Autolack von Konrad Winter, dem spanischen Sonnenlicht von Hein Spellmann und den Farb-Kaleidoskopen von Albrecht Wild um die Wette.
Termin vormerken: Wir freuen uns auf ein Künstlergespräch mit malatsion. Es findet am Sonntag, dem 9. Oktober, um 15.30 Uhr statt, bei trockenem Wetter im Galeriegarten. Die Ausstellung „entre deux eaux“ kann an diesem Tag von 15 bis 18 Uhr besucht werden.
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Das Jahr 2022 hat die Stadt Wiesbaden zum „Jahr des Wassers“ erklärt. Die DavisKlemmGallery zeigt im Rahmen der AKK-Kulturtage Werke der Frankfurter Künstlerin malatsion. Sie verwandelt die Galerie in ein Labor: Aquarien und Gefäße gefüllt mit Flüssigkeit, in denen mysteriöse Lebewesen unter Licht scheinbar wachsen. Wasser - als Quelle des Lebens und als lebenserhaltendes Element - steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung, in der Kunst und Wissenschaft eine Symbiose einzugehen scheinen.
Abb.: malatsion, Healing processes. Holobionts, 2020-2021. Foto: malatsion
KUNST = LABOR / LABOR = KUNST
Kunst als Labor? Auch Kunstformen, die weniger an Laborsituationen erinnern als malatsions „entre deux eaux“ spiegeln nicht nur gesellschaftliche Entwicklungen wider, sondern nehmen diese vorweg. Kunst erprobt Menschenbilder, gesellschaftliches Selbstverständnis, Formen der Partizipation und nicht zuletzt die Grenzen des Machbaren. Gerade aktuell zeigt sich bei der Diskussion um die documenta fifteen, dass die Kunst Grenzen auslotet, und dass diese Diskussionen Auswirkungen auf die Gesellschaft und Politik haben: sich zu hinterfragen, Probleme und Lösungen aufzuzeigen. Die Kunst gibt ein Forum, auf dem Gedankenexperimente möglich sind und Austausch stattfinden kann.
Daher ist es naheliegend, eine Laborsituation in die Kunst zu übernehmen. Sind Ateliers nicht die Labore des gesellschaftlichen Denkens? malatsion macht diese Zusammenhänge deutlicher. Ihre Werke sind – wie alle Kunstwerke – nicht nur ästhetisch, sondern Ergebnis von Prozessen, Versuchen, Beobachtung. Fehlversuche, Sackgassen von Überlegungen und unerwünschte Nebenergebnisse gehen den präsentierten Ergebnissen voraus. Diese Ergebnisse bilden gleichzeitig immer nur eine Momentaufnahme der Forschung und Entwicklung ab.
Auszug aus dem Ausstellungstext von Linda Traut, Kunsthistorikerin M.A.
Gruppenausstellung mit Werken von Peer Boehm, Marion Eichmann, Nicole Fehling, Steve Johnson und Leonard Korbus. Eröffnung an Fronleichnam (Donnerstag, 16. Juni 2022) 15 bis 18 Uhr.. Mit „Fokus auf Zeichnung“ präsentiert die DavisKlemmGallery Werke von fünf Künstlerinnen und Künstlern, die die Vielfalt des Labels „Zeichnung auf Papier“ lebendig werden lassen. Mit Marion Eichmann, Peer Boehm, Leonard Korbus, Steve Johnson und Nicole Fehling sind vom 16. Juni bis 31. Juli 2022 verschiedene Positionen zu entdecken.
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Abstrakte Zeichnungen als Versuchsreihe
Die nummerierten Abstract Drawings von Leonard Korbus gleichen einer Versuchsreihe. Farbflächen in verschiedenen Strukturen und Farben liegen wie Puzzleteile direkt aneinander, ohne sich zu überschneiden oder ineinander zu laufen. Je nach Blickwinkel verändert sich die Perspektive auf das Bild und dessen Tiefe. Wie ein Puzzle oder eine Collage setzt Korbus die Elemente zusammen und kreiert Spannungen, die sowohl durch die verschlüsselten Formen als auch die Farbkombinationen entstehen.
Leonard Korbus (*1991 Mainz) hat in Halle an der Burg Giebichenstein bei Christine Triebsch im Studiengang „Malerei / Grafik, Klasse Bild|Raum|Objekt|Glas“ studiert. In Leipzig setzte er bei Joachim Blank an der Hochschule für Grafik und Buchkunst sein Studium im Bereich „Medienkunst, Klasse Raum & Installation“ fort. Er schloss sein Studium 2019 mit einer theoretischen Arbeit – „Der Wille zum Überblick – Eine Analyse des Blicks vom erhöhten Standpunkt“ – ab. Seine theoretische Herangehensweise, die auch unter dem Aspekt der Artistic Research gefasst werden kann, spiegelt sich auch in seinen Zeichnungen wider.
Schere, Stift, Papier
Neben Stift und Papier kommt bei Marion Eichmann auch die Schere zum Einsatz. Durch die Montage ausgeschnittener Zeichnungsteile erhalten ihre Werke einen plastischen Aspekt, der sie an der Grenze zur Installation und Skulptur verortet. Ihre Blumenvasen machen das klassische Stillleben-Motiv in neuer Lebendigkeit und Haptik erfahrbar. Die präzisen Details in vereinfachter Form, oft in leuchtenden Grundfarben umgesetzt, zeigen Eichmanns Beobachtungsgabe für die alltäglichen Gegenstände.
Papier, Zeichnungen und Collagen bilden den Fokus von Marion Eichmanns (*1974 Essen) Arbeiten. Sie bildet alltägliche Objekte in Zeichnungen, Collagen oder dreidimensionalen Nachbauten ab. Sie studierte an der Universität der Künste und der Kunsthochschule Berlin Weißensee, wo sie Meisterschülerin bei Prof. Gotenbach war. Sie wurde mit zahlreichen Kunstpreisen ausgezeichnet, ist regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland vertreten und ist derzeit mit einem Projekt im Deutschen Bundestag vertreten.
Geduldiges Papier auf langer Reise
Ein Freibad mit Sicht vom Sprungbrett, im Hintergrund Massen von Kindern, die ihren Sommer zwischen Eisstand und Chlorwasser auf einer überfüllten Sonnenwiese verbringen. Mit dem Kugelschreiber gibt Peer Boehm wieder, wozu ihn alte Fotografien oder auch Bilder aus dem kollektiven Gedächtnis inspirieren. Das Blau hebt sich vom vergilbten Papier einer alten Landkarte ab. Das Meer in der Karte wird zugleich zum Wasser im Schwimmbecken, voller unentdeckter Orte und Abenteuer. Das Papier, das der Künstler als Unterlage für seine Zeichnungen verwendet, erzählt dabei seine eigene Geschichte: ob Briefpapier der US Army oder alte Seekarten oder Buchhaltungsjournale
Peer Boehm (*1968 Köln) arbeitet vor allem mit Papieren, die bereits eine andere Verwendung hatten. Diese erste Ebene verblendet er mit einer zweiten gezeichneten Ebene, die oft auch einen inhaltlichen Bezug herstellt. Vorlage dafür sind Fotos privater oder allgemeiner Erinnerung. Boehm studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik an der Universität zu Köln und ist Mitbegründer zahlreicher Projekte und Kooperativen für und von Künstlern in Köln. Seine Arbeiten werden regelmäßig im In- und Ausland präsentiert. Derzeit zeigt das Willy-Brandt-Haus in Berlin noch bis zum 28. Juli 2022 seine Ausstellung „Tauziehen“.
Mehr als eine schöne Hülle
Während sich die meisten Menschen mehr für den Inhalt von Paketen und Verpackungen interessieren, sieht Nicole Fehling das ästhetische Potential dieser dreidimensionalen Hüllen. In ihren präzisen Zeichnungen fängt sie Strukturen ein oder beschäftigt sich auch mit komplizierten Innenleben von Kartons zur Stabilisierung. Sie erhalten den Charakter von Skulpturen oder Architekturen. Diese erhabene Inszenierung und die ebenso detaillierten wie akkuraten Studien stehen im ironischen Kontrast zum Trägermaterial, das aus der grauen Innenseite aufgefalteter Verpackungskartons besteht. Wie in ihren geschnittenen und gefalteten Objekten finden sich auch in den Zeichnungen klare Strukturen, die neue Perspektiven auf das Thema Verpackung eröffnen.
Nicole Fehling (*1969 Marburg) studierte Kommunikationsdesign in Wiesbaden und anschließend Bildende Kunst bei Frau Prof. Knoche-Wendel in Mainz. Verschiedene Arbeitsstipendien in Wiesbaden, zuletzt seit 2020 des Künstlervereins Wiesbaden, ermöglichen ihr, sich auf das Thema zu konzentrieren, das sie in allen ihren Arbeiten beschäftigt: Verpackung.
Isoliert im weißen Raum
Ein Zebrastreifen ist eine sichere Möglichkeit, von einer Straßenseite zur anderen zu gelangen. Steve Johnson führt diesen Zweck jedoch ad absurdum, wenn er den Zebrastreifen wie eine Insel vom rettenden Land des Bürgersteigs trennt. Wie in ein Stück Torte scheint er in den Boden geschnitten zu haben, um genau diesen Teil herauszustellen. Dieses entpuppt sich zudem als Schichttorte, deren verschiedenen Schattierungen die Tiefe der Erde mit veränderter Struktur und Farbe wiedergibt. Schwebend im weißen, endlosen Raum erschafft er ein eigenständiges Objekt, das in dieser Weise nur unter der Erde versteckt existiert.
Steve Johnson (*1953 Whitstable, GB) studierte bei Michael Craig-Martin an der University of London und an der Chelsea School of Art. Dort war er von 1987 bis 2005 und von 2007 bis 2010 als Dozent für Skulptur tätig. Er zeigt in seinen Arbeiten Ausschnitte aus dem Alltag aus einer besonderen Perspektive. Sowohl in seinen Zeichnungen als auch in seinen Skulpturen zeigt er gerne detaillierte, verfremdete Blickwinkel auf Alltagsszenen, die er inszeniert. In diesem Sommer hat er eine Einzelausstellung im Kunstverein Bellevue-Saal: „Bodenlos“ vom 30. Juni bis 31. Juli 2022.
Wir präsentieren sechs großformatige Tintenstrahldrucke des britischen Künstlers Julian Opie, bekannt für seine minimalistische Bildsprache. Die Bilder werden in der Galerie wandfüllend präsentiert und versetzen die Betrachter in die Perspektive eines "Gamers", der sich durch eine Computeranimation eine französischen Dorfes navigiert.
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Über Julian Opies „French village“ ist blauer Himmel zu sehen. Einfache Häuser säumen die Straßen. Die flachen Fassaden sind aus einfachen Elementen zusammengefügt, die Fensteröffnungen sind schwarze Rechtecke. Opies Straßenansichten entführen in eine Welt, die Erinnerungen an Computerspiele der 1990er Jahre wachruft. Gleichzeitig erinnern sie uns an die leergefegten Straßen von Städten zu Beginn der Pandemie.